„Partizipation ist wichtig bei der Energiewende“, erklärt Peter Ramharter, Geschäftsführer der WICON Engineering GmbH, und weist von der Gondel der Windkraftanlage in Lichtenegg auf die umliegenden Siedlungen im Land der tausend Hügel, wie die Gegend südlich von Wiener Neustadt gerne genannt wird.
„Viele der Einwohner sind als Kommanditisten oder Stille Gesellschafter an diesem Windrad beteiligt, insgesamt 67 Menschen aus der Region, und noch viel mehr Bürger versorgen wir mit unserem Strom.“ Die Windkraftanlage mit einer Nennleistung von 1,8 MW ist mit breiter Zustimmung im Ort gebaut worden – keine Selbstverständlichkeit. „Wir haben die Menschen hier früh eingebunden, auch über die Gründung einer Betriebsgesellschaft“, führt er aus. Wie sehr das Windrad in die Gemeinschaft integriert ist, wird schnell sichtbar, wenn man den Aufstieg in die an Wochenenden frei zugängliche Gondel wagt. Nur die wenigsten Windkraftanlagen öffnen ihre Türen so freigiebig und so kommt es, dass hier im Lichtenegger Windrad von Treppenlaufmeisterschaften bis zu Live-DJ-Sets schon einige Events ihr Zuhause gefunden haben.
Partizipieren wollten die Betreibenden aber auch am Strommarkt und seinen Chancen, und das schon vergleichsweise früh. „Wir haben die Anlage im Jahr 2002 in Betrieb genommen und die Stromeinspeisung die ersten Jahre über die OeMAG abgerechnet. Dabei war der zu erzielende Preis aber für jede Megawattstunde begrenzt. Inzwischen verkaufen wir unseren Strom über Power Purchase Agreements direkt an der Strombörse“, erklärt Peter Ramharter. Das Vermarktungskonzept sieht vor, dass 20% des produzierten Stroms von Next Kraftwerke im täglichen Handel am Spotmarkt verkauft werden und die restlichen 80% einmal im Jahr für 12 Monate einen Fixpreis erhalten, der durch einen Hedge – ein Absicherungsgeschäft – am Terminmarkt erzielt wird. „Das ist ein guter Mix für uns, weil wir viel Flexibilität nutzen und an der kurzfristigen Preisentwicklung teilhaben, aber trotzdem der Großteil unserer Produktion abgesichert ist“, beschreibt Peter Ramharter das Modell. Ein lukratives Konzept, das nur durch die doppelte Expertise des Stromhändlers im Kurzfristhandel und bei längerfristigen Termingeschäften möglich wird. Während die tägliche Spotvermarktung allein bei Next Kraftwerke aufgehoben ist, geschieht die jährliche Fixierung des Terminmarktpreises in enger Absprache zwischen Stromhändler und Betreiber. „Das ist eine gemeinsame Entscheidungsfindung, bei der die Markteinschätzung von Next Kraftwerke einfließt, wir aber das letzte Wort über den Zeitpunkt des Trades haben.“
Angesichts der stark gestiegenen Strompreise seit 2021 hat sich diese Aufteilung ausgesprochen bewährt. „Momentan erzielen wir zwischen 60% und 70% unserer Einnahmen aus den 20% der Stromproduktion, die wir am Spotmarkt verkaufen“, erklärt Peter Ramharter. „Wir sind sehr froh über die Zusammenarbeit mit Next Kraftwerke, es ist ein äußerst partnerschaftliches Verhältnis, getrieben von der engen Kommunikation mit unseren Ansprechpartnern vor Ort in Wien.“ Seit mittlerweile über fünf Jahren arbeiten beide Seiten zusammen. „Wir betreiben ein Windrad, machen noch viele andere Projekte in der lokalen Energiewirtschaft und brauchen daher einfach einen verlässlichen Vermarktungspartner, bei dem die Stromvermarktung nicht nur lukrativ, sondern auch unkompliziert und zielgerichtet ist. Zum Beispiel beim Umgang mit Wartungen und Störungen, hier kommt uns Next Kraftwerke immer wieder sehr entgegen.“
Als nächstes soll die Photovoltaikanlage am Standort weiter ausgebaut werden und ein Batteriespeicher mit rund vier Megawattstunden an Kapazität errichtet werden. Peter Ramharter hat mit dem Windrad noch viel vor. „Die Ideen werden uns nicht ausgehen“, sagt er und lacht.