Nach dem Preisanstieg im Juni haben sich die Spotpreise für Strom im letzten Monat wieder beruhigt. Der durchschnittliche Preis für einen Stundenkontrakt im Day-Ahead-Handel lag im Juli bei 6,77 Cent pro Kilowattstunde, was einem Rückgang von 19,83 % im Vergleich zum Vormonat entspricht und nahezu auf dem Niveau des Durchschnittswerts aus dem Mai liegt.
Eine dämpfende Wirkung auf die Preise ergibt sich durch die starke Leistung der deutschen Solaranlagen, die jahreszeitenbedingt besonders zur Mittagszeit einen Großteil des Stromverbrauchs abdecken und somit den Betrieb teurer Gaskraftwerke einschränken. Dadurch zeigt sich zunehmend ein typischer Verlauf der Preiskurve am Spotmarkt in den Sommermonaten: Der Tag beginnt nach Sonnenaufgang meist mit Preisen zwischen 50 €/MWh und 100 €/MWh, sinkt dann in den Mittagsstunden auf etwa 0 €/MWh und steigt in den Abendstunden, wenn die Photovoltaikproduktion endet, häufig auf bis zu 200 €/MWh.
Dieser Spread von rund 200 €/MWh innerhalb weniger Stunden tritt zunehmend häufiger und zuverlässiger auf als noch vor einigen Jahren. Es bleibt spannend, wie der weitere massive Ausbau neuer Solarkapazitäten künftig auf diesen Spread wirken wird. Bereits jetzt decken Photovoltaik und Windkraft an einigen Tagen in den Mittagsstunden bis zu 80%-90% des Strombedarfs ab, wenn auch nur für wenige Stunden.
Im Vergleich zu den Vormonaten verlief der Juli weitgehend unspektakulär – es gab weder technische Störungen im grenzüberschreitenden Stromhandel, noch wurde der Strommarkt durch Saharastaub oder außergewöhnliche Wetterlagen beeinflusst. Es könnte fast von einem Sommerloch gesprochen werden. Lediglich am 25. Juli stiegen die Preise im kontinuierlichen Intraday-Handel der Spotbörse in den Abendstunden auf bis zu 378 €/MWh, was den Höchstpreis des Monats darstellte.
Im vergangenen Monat erzielten Photovoltaikanlagen einen durchschnittlichen Preis von 3,554 Cent pro Kilowattstunde, was einem Rückgang von 23,32 % im Vergleich zum Vormonat entspricht. Windkraftanlagen an Land erreichten 4,985 Cent pro Kilowattstunde, was einem Minus von 21,58 % entspricht, während Offshore-Windkraftanlagen mit 5,781 Cent pro Kilowattstunde leicht darunter lagen, ein Rückgang von 11,52 %. Wasserkraftwerke und Bioenergieanlagen wurden mit dem bereits erwähnten Durchschnittspreis aller Day-Ahead-Kontrakte abgerechnet, der im Juli bei 6,77 Cent pro Kilowattstunde lag.
Wie in den vorangegangenen Monaten kam es auch im Juli zu einer Kürzung des anlagenspezifischen anzulegenden Werts gemäß § 51 EEG für Anlagenbetreiber, bedingt durch anhaltend negative Preise im Spothandel. An insgesamt sechs Tagen blieben die Preise für mindestens sechs Stunden im negativen Bereich.
Die Preise am Terminmarkt für langfristige Stromkontrakte liegen weiterhin über denen am Spotmarkt. Im Juli waren Händler fast den gesamten Monat über bereit, für das Frontjahr 2025 (Base) mehr als 85 €/MWh zu zahlen. Gegen Ende des Monats stiegen die Preise sogar wieder deutlich über die 90 €/MWh-Grenze. Dabei folgte der Terminmarkt für Strom nahezu dem Preisverlauf von Erdgas im vergangenen Monat, das den Juli mit 35,01 €/MWh abschloss, was ebenfalls einen leichten Anstieg gegenüber dem Monatsbeginn darstellt.
Trotz eines Preisrückgangs im Vergleich zum Vormonat erzielen Betreiber flexibler Anlagen weiterhin hohe Einnahmen, da ihre Reservekapazitäten von den Übertragungsnetzbetreibern zur Stabilisierung der Stromnetze genutzt werden. Der hohe Anteil erneuerbarer Energien am Strommix (im Juli 60,6 % des gesamten deutschen Strombedarfs) führt nach wie vor zu einer relativ geringen Verfügbarkeit konventioneller Kraftwerke für die Netzstabilisierung, was wiederum preistreibend auf den Regelleistungsmarkt wirkt. Anbieter von negativer Sekundärregelleistung, wie etwa Bioenergieanlagen, konnten bei konstanter Vorhaltung und Bezuschlagung von 1 MW regelbarer Leistung Einnahmen von 11.357 € erzielen, was einem Rückgang von 20,65 % im Vergleich zum Vormonat entspricht. Alle Produktsegmente des Regelleistungsmarkts verzeichneten im Juli Preisrückgänge, wobei die positive Minutenreserveleistung den stärksten Rückgang mit 43,75 % verzeichnete. Auffällig ist, dass die mittleren Zeitscheiben am Wochenende – insbesondere Samstag- und Sonntagmittag – in der Vorhaltung negativer Reserven sehr lukrativ sind, da eine hohe PV-Stromproduktion auf eine geringe Stromnachfrage trifft und daher vermehrt negative Reserven zur Stabilisierung des Stromnetzes benötigt werden.
Hinweis: Next Kraftwerke übernimmt keine Gewähr für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der Angaben. Der vorliegende Beitrag dient lediglich der Information und ersetzt keine individuelle Rechtsberatung.
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