Nach einer kurzen Pause im Dezember stiegen die Spotpreise für Strom zu Beginn des neuen Jahres wiederholt an und erreichten mit 11,41 Cent pro Kilowattstunde (+5,36 % im Vergleich zum Vormonat) ein neues Zwölfmonatshoch.
Der Preisanstieg wurde erneut durch einen windarmen Monat begünstigt. Besonders in der Mitte des Monats, vom 15. bis 23. Januar, führte ein stabiles Hochdruckgebiet mit Inversionswetterlage zu einer geringen Stromproduktion aus Windkraft. Insgesamt machten erneuerbare Energien im Januar lediglich 53,3 % der Stromerzeugung aus.
Die Preiskurve am Spotmarkt richtete sich vor allem nach der Windkraft. Zu Monatsbeginn erreichten die Onshore- und Offshoreanlagen eine permanente Leistung von 40 Gigawatt und mehr. Dabei lagen die Preise unter oder bei circa 100 €/MWh. Die Preise reagierten entsprechend mit einem Anstieg, sobald das Windaufkommen sank. Einen ersten Peak sahen wir bereits am ersten Tag der Flaute. In der der Day-Ahead-Auktion lagen fast alle Stunden zwischen 8 und 18 Uhr über der 200-Euro-Marke. Der Spitzenwert wurde zwischen 17 und 18 Uhr bei 377,99 €/MWh erreicht. Am 20. Januar erreichte der Day-Ahead-Preis zur gleichen Tageszeit mit 583,40 €/MWh das Monatshoch. In den Hochpreisphasen lagen die Intraday-Preise am Spotmarkt unter den Day-Ahead-Preisen, was darauf hinweist, dass sich die Händler_innen auf die Windstille vorbereitet hatten.
Im Januar lag der durchschnittliche Spotpreis bei 11,41 Cent pro Kilowattstunde. Bioenergie- und Wasserkraftanlagen erhielten diesen Preis, da sie kontinuierlich Strom ins Netz einspeisten. Strom aus Windkraftanlagen an Land wurde mit 8,506 Cent pro Kilowattstunde vergütet, was einem Anstieg von 17,53 % im Vergleich zum Vormonat entspricht. Offshore-Windkraftanlagen erzielten aufgrund höherer Auslastung sogar 9,702 Cent, was ein Plus von 20,12 % im Vergleich zum Dezember darstellt. Photovoltaikanlagen erreichten im Durschnitt 11,511 Cent, 3,04 % mehr als im Vormonat. Der Anteil von Photovoltaik an der Gesamtstromproduktion im Januar belief sich jedoch nur auf 4 %, sodass der Anstieg nicht überbewertet werden sollte.
Nur am Neujahrstag fielen die Preise im Spothandel für sechs aufeinander folgende Stunden in den negativen Bereich. Dies führte gemäß § 51 EEG zu einer Reduzierung des anlagenspezifischen anzulegenden Werts. In diesem Kontext folgten im Januar regulatorische Änderungen: Durch das Solarspitzen-Gesetz erhalten neue Photovoltaikanlagen mit mindestens zwei Kilowatt Leistung keine EEG-Vergütung mehr, wenn die Strompreise ins Negative gehen. Stattdessen verlängert sich die Förderdauer der Anlagen entsprechend der nichtvergüteten Zeiträume, sodass Überproduktion vermieden und Marktwerte perspektivisch stabilisiert werden.
Die Preise für Erdgas stiegen im Januar, aufgrund der sinkenden Gasspeicherfüllstände, stetig an. Lag der Day-Ahead-Preis zu Beginn des Monats noch bei 50,75 €/MWh konnte bis Monatsende ein Wachstum von 6,65 % auf 54,09 € dokumentiert werden. Die Bundesnetzagentur meldete zu Jahresbeginn einen Speicherfüllstand von 79,47 % der sich nach Ablauf des Monats auf 55,84 % verringerte. Im Vergleich bewegt sich dieser Wert weit unter dem des Vorjahreszeitpunkts, gleichzeitig jedoch deutlich über den gesetzlichen Füllstandsvorgaben von 30 % zum 1. Februar. Schwache LNG-Lieferungen und das Ausbleiben der russischen Gaslieferungen seit dem Stopp des Ukraine-Transits zum Jahreswechsel begünstigten den Anstieg der Erdgaspreise.
Ein weiterer Anstieg ließ sich bei den Terminmarktpreise für Strom beobachten. Das Base-Frontjahr 2026 begann mit 92,21 €/MWh und stieg bis Ende Januar auf 98,21 €/MWh (+6,51 %). Andere Produkte wie das Peak-Frontjahr oder die Frontquartale folgten diesem Trend. Die Preisanstiege können sowohl mit der Entwicklung der Erdgaspreise als auch mit den zuletzt gestiegenen Preisen für CO2-Zertifikate in Zusammenhang werden wie beispielsweise im EEX European Carbon Future 2026.
Insgesamt konnten wir auf dem Regelenergiemarkt fallende Preise beobachten. Der Ursprung liegt in der Stabilisierung der Netzfrequenz durch kurzfristige Reserven seitens der Übertragungsnetzbetreiber. Anbieter von negativer Sekundärregelleistung, wie zum Beispiel Biogasanlagen, erzielten bei einer konstanten Bereitstellung und Vergütung von 1 MW regelbarer Leistung durchschnittliche Einnahmen von 3.613 €, was im Vergleich zum Vormonat einen Rückgang von 19,8 % bedeutet. In größerem Maß war der Preisrückgang bei der positiven Minutenreserve, wo ein Minus von fast 29 % zu verzeichnen war. Sollte sich die Preisentwicklung im Verlauf des Jahres wie in den Vorjahren gestalten, erwarten wir jedoch eine Erholung der Kapazitätspreise für die Bereitstellung von Regelenergie , da mit dem saisonal bedingten Ausscheiden fossiler Kraftwerke ab dem Frühling eine positive Preisentwicklung zu erwarten ist.
Hinweis: Next Kraftwerke übernimmt keine Gewähr für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der Angaben. Der vorliegende Beitrag dient lediglich der Information und ersetzt keine individuelle Rechtsberatung.
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