Im Januar zeigte sich die Stärke der deutschen On- und Offshore-Windkraftanlagen deutlich. Über den gesamten Monat hinweg machten sie einen Anteil von 42,6 % an der Stromerzeugung aus. Das bedeutet, dass fast die Hälfte des in Deutschland verbrauchten Stroms von Windkraftanlagen stammte. Allerdings erwies sich der Wind nicht nur als zuverlässige Energiequelle, sondern auch als launisch.
Der Januar begann stürmisch mit entsprechend niedrigen Strompreisen am Spotmarkt der Strombörse. Ab dem 4. Januar begann die Produktion von Windstrom stetig zu sinken und erreichte um den 10. Januar ihren niedrigsten Punkt. Während dieser Phase herrschte über dem Land eine Kombination aus niedrigen Temperaturen und geringer Sonneneinstrahlung, was nahezu zu einer kalten Dunkelflaute führte. Vom 8. bis zum 12. Januar blieben die Day-Ahead-Preise täglich im Durchschnitt konstant über 100 €/MWh, was deutlich über dem Monatsdurchschnitt lag und zugleich die Stabilität des Marktes verdeutlichte. Vor einem Jahr stiegen die Preise während einer ähnlichen Windflaute im Januar auf über 200 €/MWh.
Am 9. Januar, einem gewöhnlichen Dienstag, wurde ein Tag mit geringer Windaktivität genauer untersucht. An diesem Tag wurde die Einspeisung von Photovoltaikanlagen bereits als niedrig eingeschätzt, möglicherweise auch aufgrund von Schnee auf den Solarpanelen. Darüber hinaus fiel die Windenergiezufuhr überraschend ab. Die Temperatur sank im Vergleich zu den vorherigen Tagen um einige Grad, was den Stromverbrauch zuverlässig erhöhte und weiteren Preisdruck auslöste. Die deutschen Regelzonen wiesen eine Unterversorgung von rund zwei Gigawatt auf, was bedeutet, dass Strom fehlte und nun von teuren fossilen Kraftwerken produziert werden musste. Die Preise am Spotmarkt stiegen steil an und für den Ausgleich von Prognoseabweichungen musste tief in die Tasche gegriffen werden. Der regelzonenübergreifende Ausgleichsenergiepreis (rebap) stieg ebenfalls deutlich an und erreichte zwischen 09:45 Uhr und 10:00 Uhr einen Wert von 2.161 €/MWh, während der Preis für die Stunde zwischen 09:30 Uhr und 10:30 Uhr bei 1.384 €/MWh lag. Bis 11:15 Uhr wurden am Regelenergiemarkt Systemdienstleistungen der Sekundärreserve und Minutenreserve aktiviert, um das Stromnetz zu stabilisieren.
Im Rückblick auf den vergangenen Monat zeigten sich dank des wiederkehrenden Winds in der zweiten Monatshälfte (mit einer durchschnittlichen Stromerzeugung von über einer Terawattstunde pro Tag allein aus Windkraft zwischen dem 22. und 24. Januar) nur moderat gestiegene Durchschnittspreise am Spotmarkt im Vergleich zum Vormonat. Der Day-Ahead-Spotpreis erreichte im Durchschnitt aller Stunden des Monats 7,657 Cent pro Kilowattstunde (+11,75 % im Vergleich zum Vormonat). Windenergieanlagen an Land erzielten 6,502 Cent pro Kilowattstunde (+47,47 % zum Vormonat), während Offshore-Windenergieanlagen durchschnittlich 7,138 Cent pro Kilowattstunde erzielten (+28,34 % zum Vormonat). Photovoltaikanlagen lagen bei 7,535 Cent pro Kilowattstunde (+14,31 % zum Vormonat).
Eine ungewöhnliche Entwicklung war die Abschwächung der Phasen mit negativen Strompreisen im Spothandel, die zuvor in den letzten Monaten häufig beobachtet wurde. Nur am 3. Januar fielen die Strompreise für mindestens vier aufeinanderfolgende Stunden ins Negative, was die Aktivierung der 4H-Regel nach § 51 EEG zur Folge hatte und eine Anpassung des anzulegenden Werts nach sich zieht.
Das vergleichsweise niedrige Niveau am Spotmarkt lässt sich auch durch die stabilen Erdgaspreise erklären, die im Verlauf des Monats kaum Veränderungen aufwiesen. Obwohl die Day-Ahead-Preise zu Beginn des Monats am 5. Januar auf 35,10 €/MWh stiegen, sanken sie später wieder und erreichten am Ende des Monats 30,01 €/MWh. Interessanterweise führte selbst die kurze Kältewelle im Januar nicht zu signifikanten Preisanstiegen.
Die Terminmarktpreise für Strom richteten sich nach den stabilen Vorgaben der Erdgas- und Strom-Spotpreise. Im Verlauf des Monats sank der Kontrakt für das Frontjahr 2025 (Base) von 91,50 €/MWh auf 81,89 €/MWh. Ebenso verzeichnete der Preis für das Frontjahr im Peak-Produkt einen deutlichen Rückgang.
Die Preise am Regelenergiemarkt, auf dem deutsche Übertragungsnetzbetreiber kurzfristige Reserven zur Stabilisierung der Netzfrequenz ausschreiben, gingen im Januar auch zurück. Bei konstanter Vorhaltung und Bezuschlagung von 1 MW an regelbarer Leistung konnten Anbieter im Januar in der negativen Sekundärreserve einen Durchschnittspreis von 4.711 €/MW erzielen, was einem Rückgang um 37,66 % im Vergleich zum Vormonat entspricht. In der positiven Sekundärreserve lag der Durchschnittspreis bei 4.645 €/MW (-40,15 % zum Vormonat). Auch die Preise für positive und negative Minutenreserveleistung sowie Primärregelleistung sanken.
Hinweis: Next Kraftwerke übernimmt keine Gewähr für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der Angaben. Der vorliegende Beitrag dient lediglich der Information und ersetzt keine individuelle Rechtsberatung.
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