Russland ist im Bereich der Erneuerbaren Energien Schlusslicht der G20-Gruppe. Das Ausbauziel bis 2020, das unter dem ehemaligen russischen Präsidenten Medwedew noch 4,5% betrug, wurde mittlerweile auf nunmehr 2% heruntergesetzt. In Deutschland werden im selben Zeitraum 50% angepeilt.
Die Aussagekraft dieser Zahlen wird jedoch beeinträchtigt durch die russische Besonderheit, die Stromproduktion aus großen Wasserkraftwerken nicht in die Gesamtbilanz der Erneuerbaren Energien des Landes aufzunehmen, obwohl große Wasserkraftwerke heute 17% der gesamtrussischen Stromerzeugungskapazitäten ausmachen. Ohne große Wasserkraftwerke gerechnet beträgt der Anteil der Erneuerbaren an der Gesamtstrom- und Wärmeerzeugung in Russland derzeit nur knapp 1 %, dabei könnte das Land potentiell das Vier- bis Fünffache des eigenen Bedarfs aus Erneuerbaren decken. Auf dem Ernst & Young Renewable Energy Country Attractiveness Index bildet Russland das Schlusslicht von 40 Märkten weltweit. Angeführt wird die Liste von China, den USA und Deutschland. Doch woran liegt das?
Für die Trägheit Russlands, was die Bewegung in Richtung Erneuerbarer Energien betrifft, gibt es vor allem drei Gründe:
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Laut dem Ministerium für Industrie und Handel entfallen auf Windkraft, Photovoltaik, Biogas und Biomasse lediglich 0,3% an der gesamten Stromproduktion. Derzeit sind nur 3 MW Solarleistung am Netz – zum Vergleich: in Deutschland ist es 11.000-mal so viel.
Dabei ist es bemerkenswert, wie gut die Voraussetzungen für die Nutzung von Solar- und Windenergie eigentlich sind. Teilweise sind sie deutlich besser als in Mitteleuropa: „Russland bietet mit 1300 bis 1400 Kilowattstunden weit höhere Solarerträge als etwa Mitteleuropa, mit seinen rund 1000 Kilowattstunden Einstrahlung pro Quadratmeter.“ Erklärte Oleg S. Popel, Leiter des Laboratoriums für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz in Moskau, dem Fachmagazin neue energie.
Wasserkraft: 47,8 GW
Biomasse: 10 MW
Wind: 16 MW
Solar: 3 MW
Ausbauziel 2020: 6 GW (2,5%)
Stromverbrauch: 1031,2 TWh
Stand: Anfang 2014
Fotonachweis: Peretz Partensky
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